Es war einmal …
Warum aber Barbershop? Nun, der Legende nach entstanden
diese Quartette und ihre charakteristische Art des Gesangs damals in den
amerikanischen Kleinstädten, wo die 'Barber Shops', die Barbiersalons,
den gesellschaftlichen Mittelpunkt der Ortschaften darstellten (zumindest
für die Herren; die Damen hatten ja ihre Teekränzchen). Während
'mann' auf die Rasur wartete - so wird gesagt - wurde nicht nur Konversation
und Umtrunk gepflegt, sondern auch zusammen gesungen - notgedrungen, mangels
vorhandener Instrumente in einem Friseursalon, unbegleitet, aber im Bestreben,
die volle Harmonik und die Interpretationsart gängiger Tanzkapellen
der Zeit wiederzugeben. So entstand die Stilistik des Barbershop
Songs.
Aus dieser Tradition bedienten sich später viele kommerzielle
- a capella wie begleitet singende - Gesangsgruppen aus Pop und Jazz --
nicht zuletzt die Revellers und ihre deutschen "Nachahmer", die
Comedian
Harmonists.
Barbershop heute
In den USA ist der Barbershop Gesang heute beinahe eine Art Volkssport;
in jeder Region gibt es regelmäßig stattfindende 'contests',
also Wettbewerbe, an denen Quartette ebenso wie Chöre teilnehmen.
Höhepunkte sind dann natürlich die landesweiten Ausscheidungen,
die mittlerweile regelrechte Massenveranstaltungen sind. Viele Gruppen
in den USA und außerhalb haben sich bis heute ausschließlich
der Bewahrung dieses Gesangsstils verschrieben. Es existieren sogar eigene
Barbershop-Gesellschaften in vielen Ländern der Welt.
Die vier Stimmen beim Barbershop
heißen:
Tenor | "Mister Fistel" schwingt sich bisweilen in Höhen auf, die über den Tonumfang des Tenor in einem durchschnittlichen deutschen Gesangsverein merkbar hinausgehen. Häufig parallel zum Lead geführt. |
Lead | Der Lead hat es in gewisser Hinsicht gut getroffen: Die eigentliche Melodie eines Stücks (manchmal stammt sie sogar noch von altenglischen oder -irischen Volksliedern her) ist ja meistens am eingängigsten, stellt also keinen großen Lernaufwand dar. – Aber dann gibt es da noch den Text ... |
Baritone (Bari) | In einschlägigen amerikanischen Barbershop-Homepages finden sich immer wieder böse Witze über den "Bari". Warum bloß? Etwa weil er in der gemütlichsten Lage singt? Immerhin kriegt er vom Arrangeur oft die häßlichsten Intervalle ab. Tritonus und so. – Igitt! |
Bass | Wie schon Vatter Bach sagte, ist der Bass das Fundament der Musik. Daran ändert auch der Barbershop-Stil nichts. |